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Sonntag, 12. November 2017

Adventskalender für den Mann

Vielleicht liegt es an dem nasskalten Wetter draußen, aber ich habe schon total Lust auf Weihnachtsdeko, -basteleien und backen.

Die letzten Jahre war die Weihnachtszeit immer hektisch - viele Termine, beruflich wie privat, dieses Jahr will ich das entspannter haben. Und so habe ich meiner Lust auf weihnachtliches Werkeln einfach nachgegeben und schon mal den Adventskalender für meinen Mann vorbereitet. Letztes Jahr habe ich ja einen an eine Freundin verschenkt, dieses Jahr darf mein Mann sich freuen.

Ich habe auch dieses Mal einen Sack genäht und da hat es sich wieder gezeigt, dass es sich lohnt, die Stoffreste aufzubewahren, denn ich konnte - ohne vorher noch groß einkaufen zu gehen - direkt mit dem Nähen loslegen, es war alles vorhanden:





Den braunen Stoff habe ich mal geschenkt bekommen, der rote Walkstoff ist der Rest von einem Sweater, den ich mal vor Jahren genäht habe, und der Karostoff ist noch vom Pyjama für den Sohnemann übrig gewesen. 

Damit der Sack knuffig wird und auch etwas Stand bekommt, habe ich zwischen Futter und Außenstoff eine Lage Volumenvlies zwischengefasst.



Die Kante wurde mit dem Sternchenstich abgesteppt.

Verschlossen wird der Sack mit einem Stoffband, das ich nach dem Nähen nicht platt gebügelt habe, so sieht es eher wie eine Kordel aus.
An die Enden kamen Nikolausstiefel. Dazu habe ich die Kordelenden zwischen zwei Läppchen des Walkstoffrestes gefasst und dann frei Hand die Stiefelform aufgesteppt.








Dann noch schmalkantig ausschneiden - fertig.






Gefüllt ist der Sack auch schon - mit 24 Kleinigkeiten - teils gekauft, teils geschrieben, teils gebastelt. Und ab dem 01.12. darf sich mein Mann jeden Tag überraschen lassen.



Mir hat das Nähen und Befüllen so eine Freude bereitet :) Ich bin gespannt, wie der Sack und vor allem der Inhalt meinem Mann gefällt.

Euch allen ein gemütliches Wochenende!
Friedalene

Mittwoch, 8. November 2017

Ich lass die Korken knallen - Samtreverskragen

Ich bin ja recht unbefangen an mein neuestes Projekt, die Cabanjacke aus Samt, herangegangen. Mittlerweile bin ich überzeugt - Samt ist definitiv die Diva unter den Stoffen!
Und er fusselt wie verrückt - mein Nähzimmer, die Nähmaschinen und ich sind mit roten Flusen bedeckt. Die Nähmaschine musste ich sogar zwischendurch mal gründlich reinigen und ölen, die wollte einfach nicht mehr :)

Auf meine Ankündigung des Projektes hin bekam ich ja viele gute Tipps und Links von euch - vielen Dank hierfür!!!

Ich habe nochmal gründlich recherchiert und auch in meinen Nähbüchern zum Thema Samtverarbeitung geschmökert. Am ausführlichsten setzt sich noch Marlene Esser in "Schneidern mit Chic" mit Samtstoffen auseinander. 

Wer Marlene Esser noch nicht kennt: Sie hatte die erste Fernsehsendung in den 60-er Jahren zum Thema Schneidern! Vor ein paar Monaten wurden die Sendungen im WDR wiederholt. Die Sendungen sind sehr charmant gemacht - sicherlich mit reichlich Patina aus heutiger Sicht und manchmal schmunzelt man auch über Ton und Ausdrucksweise, aber die Nähtipps waren klasse und ich habe mir daraufhin ihr Buch, das es noch im Antiquariat gibt, gekauft.

Wer mal bei Frau Esser reinschauen will, kann dies auf Youtube tun.

Frau Essers zählt in ihrem Buch auch ein paar Grundregeln zum Nähen von Samt auf:

Zum Heften und Nähen gute Nähseide verwenden, dickes Reihgarn würde den Flor beschädigen

Das ist ein guter Tipp, allerdings selbst diese Heftnähte sieht man noch leicht beim Entfernen des Fadens.
Ich hatte, ohne groß nachzudenken, die Nahtlinien mittels Kopierrädchen und Kopierpapier auf die linke Stoffseite übertragen. Das ist nicht empfehlenswert! Denn man sieht die Pünktchen im Flor auf der rechten Seite:



Die gute Nachricht: Mit etwas Dampf und ganz vorsichtigem Drüberbügeln verschwinden diese Markierungen fast völlig.

Alle Nähte und Abnähter in Strichrichtung heften und steppen, mit feiner Nadel und geringem Druck des Nähfüßchens, mit lockerer Fadenspannung und nicht zu kleinem Stich.

Meine auch sonst übliche Fadenspannung habe ich nicht geändert - das funktioniert gut - die Stichlänge habe ich allerdings etwas länger gewählt.

Säume möglichst fein und nachgiebig nähen, damit sie nicht auf der rechten Seite sichtbar werden.

Ich werde meine Säume von Hand nähen.

Reißverschlüsse von Hand einnähen.

Das bleibt mir zum Glück erspart - die Jacke hat keinen Reißverschluss ;)

Ein ganz wichtiges Thema ist das Bügeln des Stoffes

Julia/Sewing Galaxy hat mir in ihrem Kommentar zum letzten Post zur Jacke einige gute Hinweise dazu gegeben. Falls ihr Samt verarbeiten wollt, schaut da gerne nochmal rein!

Frau Esser schreibt zum Thema Bügeln:
Man kann die Nähte entweder schwebend über ein hochgestelltes Bügeleisen ziehen oder sie mit der Florseite auf eine Kleiderbürste legen und von links mit einem Tuch leicht bügeln. Das Eisen sollte nicht zu heiß sein und mit leichtem Druck geführt werden. Alle Reihfäden werden vor dem Bügeln entfernt, damit sie keine Druckspuren hinterlassen können. 

Nachdem ich nun das erste Mal Samt verarbeite und wer weiß, ob ich es danach nochmals tun werde, wollte ich nicht schon gleich Geld in zusätzliches Equipment investieren. Voilà - hier kommt meine bislang edelste Bügelunterlage:




Zwei Lagen des restlichen Samts. Da beim Bügeln Flor auf Flor trifft, wird er nicht platt gebügelt. Allerdings bügele ich auch ohne Druck, sehr sachte, mit niedriger Temperatur, Dampf und zusätzlich einem Baumwolltuch zwischen Stoff und Bügeleisen. Das funktioniert bislang recht gut.

Nachdem ich den ganzen Vormittag damit verbracht habe,den Reverskragen zu nähen, bin ich nun in Feierlaune, denn das Ergebnis gefällt mir!

Noch nicht gebügelt, aber schon mal stolz an die Puppe gehängt - das ist er:



Wer meinen Blog kennt, weiß, dass ich zumeist nach Burdaschnitten arbeite. Ich bin mit der "Sprache" der Anleitungen vertraut. Doch die Anleitung zu diesem Kragen hätte gerne noch ein, zwei Sätzchen mehr enthalten können. Der Hinweis, dass man die Kragenteile nur bis zur Nahtzahl 6 zusammennähen darf, weil sonst die ganze Konstruktion des Revers nicht möglich ist, wäre schon schön gewesen.

Nahttaschen hat meine Jacke auch schon:



Und der rückwärtige Schlitz ist auch schön geworden, aber ich habe noch kein Foto davon.

Als nächstes werden die Ärmel eingesetzt und dann muss ich mich noch für passende Knöpfe entscheiden. Eventuell werde ich die Knopflöcher auch per Hand nähen, aber da bin ich noch unentschlossen: Ich habe das mal vor über 30 Jahren in der Handarbeits-AG meiner Schule gelernt und seither nie mehr gemacht, aber irgendwie gefällt mir der Gedanke, der Jacke ein paar Handstiche mehr zu gönnen.

Ich gebe offen zu, dass diese Jacke in Verbindung mit dem Samtstoff eines der schwierigsten Teile ist, die ich jemals genäht habe. Nähen am späten Abend vermeide ich - man braucht wirklich die volle Konzentration ;)

Jetzt werde ich mich noch ein Weilchen über den schönen Kragen freuen und dann gehts weiter.
Euch allen eine schöne Woche!
Friedalene



Mittwoch, 1. November 2017

MMM - Alltagskleidung

Kennt ihr das noch? Früher gab es Kleidung für jeden Tag und die Teile für besondere Anlässe. 

Ich mache da seit Jahren allerdings keinen wirklichen Unterschied mehr. Die Sachen, die ich für DIE Gelegenheit aufhob, hingen nämlich die meiste Zeit im Schrank. Irgendwann waren sie dann unmodern oder passten nicht mehr und wurden, obwohl kaum getragen, entsorgt. Schade drum.

Ich kaufe und nähe nur noch Kleidung, die ich wirklich tragen möchte. Ob im Alltag oder zu besonderen Anlässen. Ich finde, dass es die Kombination macht und welche Accessoires man dazu trägt. 

Außerdem ist mir auch im Alltag manchmal danach, mich etwas aufzubrezeln. Während an anderen Tagen mein Kuschelsweatshirt die erste Wahl ist.

Alltagskleidung hat also ganz viele Facetten für mich. 

Für den heutigen Motto-Memademittwoch habe ich euch einfach mal Bilder vom Wochenendoutfit gemacht. Jacke, Shirt, Schal, Hose und Tasche sind selbst genäht.




Mein Herbstmantel begleitet mich schon seit Jahren und macht mir einfach immer wieder gute Laune. Dazu meine neue Stretchhose, die ich gerne und oft trage.

Das Shirt (Schnittmuster Kaschi) kennt ihr auch schon - es war eine kleine Resteverwertung -  ebenso wie der Schal aus denselben Stoffresten. Ich finde die Kombination von Blau- und Beerentönen einfach zu schön.




Zum Schal: Ich hatte mir kurz zuvor ein Buch von Alabama Chanin gekauft und wollte die Technik mal ausprobieren.


Ich habe frei Hand drauf los gestickt, ein paar selbst gefilzte Kringel passten farblich auch noch zufällig. Das Kringel-Sticken hatte fast was Meditatives. Sehr entspannend!

Etwas Neues auszuprobieren liebe ich einfach am Handarbeiten: Einfach loslegen mit dem, was man gerade noch so da hat und die Lust am Experimentieren. Ob das Ergebnis dann perfekt wird oder nicht, ist dann manchmal gar nicht mehr wichtig.  Die Freude am Tun ist das, was zählt!


Die Tasche nach dem Schnitt von Hansedelli habe ich euch auch vor kurzem vorgestellt.

In meiner Kleidung möchte ich mich einfach wohlfühlen - im Alltag und zu besonderen Gelegenheiten. Das gelingt mir immer mehr in selbst genähten Stücken. Witzigerweise  ertappe ich mich beim Bummeln durch die Geschäfte immer öfter, dass ich gar keine Lust mehr habe, Konfektionsware zu kaufen, sondern bei Stücken, die mir gefallen, eher überlege,  mir "so was" selber zu nähen und schon mal nach dem nächsten Stoffgeschäft Ausschau halte oder im Geiste meine Stoffvorräte und Schnittmuster durchgehe. Kommt das vielleicht jemandem bekannt vor? 

Nun bin ich gespannt, was sich sonst noch so beim Memademittwoch an Alltagskleidung tummelt.

Viele Grüße und euch noch eine gute Woche!
Friedalene