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Mittwoch, 13. April 2016

Hosenprojekt 2016 - Dressur und Anpassungen

2016 soll ja mein Jahr der selbstgenähten Hose werden. Ich komme allerdings langsamer voran als gedacht, weil ich weniger Zeit als geplant an der Nähmaschine verbringen kann. Aber egal - man kommt auch langsam ans Ziel!

Zuerst wollte ich eine Jeans nähen und zwar nach diesem Schnitt: 

Modell 104 aus der Burda Style 4/2011. Ich wollte einen Schnitt ohne viel Schnickschnack, um mich zuerst darauf zu konzentrieren, wie ich diesen optimal an meine Körperform anpassen kann.
Dazu hatte ich günstigen Jeansstoff online bestellt, der erst verspätet kam und dann leider lauter Farbfehler hatte. Daher habe ich umdisponiert und einen vorhandenen Baumwollstoff verwendet.
Nachdem der Versuch mit dem Fashion Style Schnitt buchstäblich in die Hose gegangen ist, habe ich mich dieses Mal bewußt für einen Burda Schnitt entschieden: Ich nähe eigentlich seit über 30 Jahren fast ausschließlich nach diesen Schnitten und habe daher damit am meisten Erfahrung. Und damit es dieses Mal auch ganz bestimmt klappt, habe ich mir dazu fachkundige Unterstützung geholt: Julia von sewing galaxy hat mir viele wertvolle Tipps gegeben und mich mit unglaublicher Geduld bei den Anpassungen unterstützt.

Liebe Julia, ganz herzlichen Dank - ohne dich hätte ich es längst nicht so gut hinbekommen! 

Zuschnitt: Ich trage bei gekauften Hosen Größe 38 oder 40. Bei Burda Schnitten für Kleider und Röcke ist mir manchmal Größe 40 einen Tick zu eng an der Hüfte. Daher habe ich die Hose in Größe 42 zugeschnitten. Das würde ich so nicht mehr machen. Ich musste letztlich wieder sehr viel Stoff - insbesondere an den Beinen - wegnehmen. Künftig würde ich wie beim Zuschnitt von Kleidern auch nur die äußere Nahtlinie ab Hüfte in Größe 42 nehmen, um den notwendigen Anpassungsspielraum zu haben, den Rest würde ich aber in Größe 40 nehmen.
Da ich nur 1,62 m groß bin, habe ich den Schnitt auch in der Länge verkleinert.

Ganz neu für mich: die Hosendressur!
Dressur bedeutet, dass man vor dem Nähen die Teile mit Hitze (Bügeleisen), Wasser und Körperkraft in Form bringt. An manchen Stellen wird dazu gedehnt, an anderen gestaucht. In der Schneiderei ein wichtiger Arbeitsschritt, als Hobbyschneiderin hatte ich diese Technik noch nie angewandt. Daher war es wirklich eine Überraschung als Julia zu mir sagte: "Als erstes musst du eine Hosendressur machen. Die ist enorm wichtig für die Passform am Po und an den Seiten". Dazu hatte sie mir einen Link zu einem Video geschickt, auf dem das gut erklärt wird - auf russisch - aber die Bilder sprechen ja für sich:)
Wer daran Interesse hat - hier kommt der Link:
https://www.youtube.com/watch?v=SaqrtgD5pAg

Selbst habe ich noch diese Anleitung gefunden, die ich auch ganz hilfreich fand:
http://www.hobbyschneiderin.net/content.php?144-WIP-Herrenhose-%28traditionell%29&page=6#comments

Nach den Anleitungen habe ich mir dann eine Skizze gemacht als kleine Gedächnisstütze beim Bügeln.
Mein Fazit: Nie mehr Hosennähen ohne Dressur. Es tut wirklich was für die Passform der Hose.

Nach der Dressur gings ans Heften und Anpassen. Die ersten Bilder sahen für mich nicht so vielversprechend aus:



Aber es wurde besser...




 und besser

Meine größte Schwierigkeit beim Anpassen: Ich stehe alleine vor dem Spiegel. Ich habe niemanden im Bekannten- oder Freundeskreis, der auch näht. Das heißt, mein Mann oder meine Söhne müssen Bilder machen, wenn ich die Hose anhabe - ich sehe mich ja nicht von hinten - dann schaue ich mir die Bilder an und versuche danach, die notwendigen Änderungen vorzunehmen. Dabei ist es auch nicht hilfreich, dass man mit der Zeit recht pingelig wird. Ich habe mich irgendwann mal bewusst mit einer gekauften Hose vor den Spiegel gestellt, um wieder zu merken, dass es auch bei denen die eine oder andere Falte wirft.

Wer verstehen will, wie das mit der Anpassung von Hosen funktioniert, sollte unbedingt das Tutorial von Julia anschauen!

Mittlerweile bin ich mit den Anpassungen so zufrieden, dass ich die Hose nun fertig nähen kann - es fehlen noch die Paspeltaschen, Bund mit Gürtelschlaufen und sie muss noch gesäumt werden. 


Ich wünsche euch eine schöne Woche, genießt die Frühlingssonne und bleibt gesund!
Friedalene

4 Kommentare:

  1. Das sieht ja schon sehr vielversprechend aus! Bei mir dauert es auch manchmal lange, bis ich kompetente praktische Hilfe finden kann. Ich glaube inzwischen, dass ist einer der Gründe, dass ich eher "figurferne" Schnitte bevorzuge...
    Lieben Gruß
    Petra

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  2. Wie schön, dass Du das Ziel greifbar vor Augen hast. Schaut sehr gut aus. Mit Hosendressur habe ich es noch nicht probiert - da kann ich sicher noch was lernen. LG Kuestensocke

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  3. Prima; jetzt wirds doch was.
    Eine komplette Dressur kannte ich noch nicht; bei einigen der Burdahosenschnitte ist angegeben, wo mit Hilfe des Bügeleisens gedehnt werden soll, ist aber keine komplette Dressur, wie in deinen verlinkten Beispielen.
    LG von Susanne

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  4. Hallo liebe Friedalene!
    Das sieht ja schon sehr gut aus bei dir! Hosendressur habe ich bisher auch noch nicht gehört, gut zu wissen -falls ich es auch mal irgendwann wagen sollte.
    Ich wünsche dir schonmal ein schönes Wochenende mit hoffentlich viel Sonne!
    LG,
    Nina

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